Was denkt er oder sie oder stehen sie im Zusammenhang?
Johannes und die Sehnsucht
Es war abends. Johannes saß auf der Fensterbank und plötzlich fühlte er sich frei. So frei, als ob er gleich von Wolken umgeben losfliegen könne. In das weite Unbekannte, das er fürchtete, das ihn jedoch irgendwie auch anzog. Doch nun fühlte er keine kalte Angst mehr, die ihn sonst immer festhielt. Nur warmen Mut. So, als ob er einfach einen Schritt aus dem Fenster wagen könne, ohne dass ihm etwas geschähe.
Er tat es. Er setzte einen Fuß aus dem Fenster und fühlte sich glücklich. Nun folgte er mit dem anderen Fuß. Dort, wo er noch vor wenigen Momenten das Nichts gesehen hatte, fühlte er nun einen weichen Untergrund.
Johannes dachte nach: Noch mehr Schritte wagen? Ins Unbekannte? Plötzlich wurde ihm kalt. Er fühlte nur noch Angst. Johannes riss die Augen auf und sah, wie er hundert Meter über dem Boden auf einer Wolke stand. Die Stimme sagte: "Du hast die Augen geöffnet!" Er erschrak und die Wolke löste sich auf.
Er fühlte nichts mehr und fiel...
Olofan
Triptychon
Sie malt traurig ans Fenster und denkt: "Was wird er wohl jetzt tun?"
Sie wird sauer und traurig bei diesem Gedanken, malt einen großen Strich über das ganze Blatt und dreht sich um. Sie flucht: "Warum, warum, warum?"
Er inziwschen sitzt seelenruhig auf der Fensterbank, dudelt ein wenig auf seiner Geige und denkt an die netten Mädchen von vorhin auf der Wiese. Er überlegt:
"War es richtig, ihr diesen Brief zu geben?"
Derweil denkt sie nur an ihn und tanzt fröhlich zur königlichen Musik durchs Zimmer, bis ihr Vater hereinkommt und fragt: "Tochter, was treibst du? Denkst du schon wieder an ihn?"
"Ach Vater!", seufzt sie. "Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken. Du hast den Richtigen für mich ausgesucht, Vater, ich danke dir."
"Ja, ich wusste, dass er dir gefällt! Bald ist ja auch schon eure Vermählung!"
"Was?", sagt das Mädchen mit Namen Claudette, die zwischen ihren Freudninnen auf der Wiese sitzt. Sie hat seinen Brief gelesen.
"Was ist, was ist?", sprechen die Freudinnen aufgeregt.
"Er schreibt, dass er bald eine Königstochter heiraten muss und dass er deshalb nicht weiter mit mir in einer öffentlichen Beziehung leben kann!"
"Oh , nein!", rufen die Freundinnen entsetzt.
"Aber", so spricht Claudette weiter, "er meint, er könne sich eine heimliche Affäre vorstellen!"
"Wenn das die Königstochter wüsste...!"
Vanni
Gott
und andere Tiere
Hannah
Gott! War das ein Moment, als plötzlich die Giraffe in der Kirche stand.
Die Münder klappten nach unten und der ehrfürchtige Blick wich dem Erstaunen. Zwanzig Augenpaare verfolgten geschockt, wie das riesige Wesen zum Altar lief und sich hinkniete, den Kopf zum Bild Jesu erhoben, ganz auf Augenhöhe.
Mancher dachte, dass das alles ein Wunder sei, den richtig Gläubigen unter ihnen ging sogar der Gedanke durch den Kopf, dass der heilige Messias nochmals erschienen wäre.
Vor allem aber freute sich der kleine Junge in der ersten Reihe, der sich soeben von Gott ein Haustier erbeten hatte. Wie traurig er sein würde, wenn er erfuhr, dass seine Eltern nie und nimmer eine Giraffe im Haus dulden würden.
Wenig später kam dann der Tierschutzverein und nahm die nun durch die richtig Gläubigen reich geschmückte Giraffe mit. Keiner konnte sich später erklären, wie sie in das Gotteshaus hineingekommen war, zumal die Tür verschlossen war und der Safaripark um die Ecke schon lange nicht mehr existierte. Sich waren sich jetzt alle sicher...es war ein Wunder geschehen.
Nur der kleine Junge lernte die bittere Lektion fürs Leben: Manche Wunder scheitern schlichtweg an der Uneinsichtigkeit der Eltern.
Das Schwein
in der Erdumlaufbahn
Max
Zentripetal
Total egal!
Solang die Welt sich dreht
Und alles geht
Steh ich noch da,
Alles klar?
Eine Äquivalenz ist schnell begründet,
Ob Energie und Masse,
Gewicht und Gravitation
Gesicht und Laterne.
Solang es glänzt,
Ist alles gut.
Das klingt zwar
als wär ich dicht,
aber Goethe war ja dichter.
Ich schreib das so, als wär's ein Axiom
Aber lies nach, denn selbst in binär
Wär's kein Palindrom!
Das letzte Abenteuer
von Willi und Otto
Paul
Willi und Otto sind zwei porzellanene Teekannen im Hause der Wiedwalds. Die Wiedwalds bestehen aus Frau Wiedwald, Herr Wiedwald, Sohn Jonathan, Tochter Betta und Oma Gerda.
Die Teekannen leben zufrieden im Regal und werden auch von Frau Wiedwald liebevoll geputzt - oder fast schon wie ein Mitglied der Familie behandelt. Jeder mochte Willi und Otto, dank ihrer süßen Überziehsocken mit Augen und Mund.
Doch niemand in der Familie hätte je geglaubt, dass Willi und Otto ein Eigenleben haben. Nachts um Punkt 23.45 Uhr erwachen sie wie von Geisterhand zum Leben erweckt und erleben immer tolle Abenteuer.
Von ihrem letzten werde ich nun in einem Gedicht erzählen:
Schwupps, das warn se wach,
und sachten "Guten Tach!"
Dann fing Otto an mim Lach,
Da fragte Willi ganz erstaunt:
"Was bist denn du so gut gelaunt?"
"Ach, Willi", sagt der Otto schnell,
"du bist mal wieder nicht so hell!"
"Was hast du da grad gesagt?
Du weißt, das ist schon sehr gewagt!"
Willi ging auf Otto zu
Und röhrte wie ne Kuh!
Da bekam es Otto mit der Angst zu tun,
schloss seine Augen, um schnell zu ruhn.
Doch zu spät war es für Otto,
denn der Willi hat ein Motto:
Wer mich beleidigt, der wird sterben,
da unterschreibt er sein Verderben.
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